Fragen und Antworten (Q&A)
Was gehört zur Prüfung nach DIN VDE 0701-0702?
1) Sichtprüfung
2) Schutzleiterwiderstandsmessung
3) Isolationswiderstandsmessung
4) Bei Geräten der Schutzklasse I: Schutzleiterstrommessung
Bei Geräten der Schutzklasse II: Berührungsstrommessung
Dafür kann jeweils eines der folgenden Messverfahren angewendet werden:
Differenzstrommessung, Direkte Messung, Ersatzableitstrommessung (nach neuer VDE “Alternative Methode”)
5) Überprüfung weiterer Schutzmaßnahmen (z.B. Not-Aus, weitere RCD (nicht bei Geräten für den Hausgebrauch))
6) Überprüfung der Parität des Netzsteckers (nicht bei Geräten für den Hausgebrauch)
7) Funktionsprüfung, Bewertung und Dokumentation
Wer der VDE 0701-0702 durchführen?
Elektrofachkräfte dürfen die Messung nach der Reparatur (VDE 0701 bzw. neu nach DIN EN 50678) durchführen. Ein Mitarbeiter, den der Unternehmer bzw. Betreiber als befähigte Person bestimmt, führt die Messung im Rahmen der Wiederholungsprüfung (VDE0702 bzw. neu nach DIN EN 50699) durch. Der Prüfer muss eine ausgebildete Elektrofachkraft sein. EUP (Elektrotechnisch unterwiesene Person) und EFKffT (Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten) können den Prüfer im Rahmen eines Prüfteams unterstützen.
Wann VDE 0701 und VDE 0702?
Die Messung nach VDE 0701 bzw. neu nach DIN EN 50678 muss nach jeder Reparatur durchgeführt werden. Als Reparatur gilt dabei jede Tätigkeit, die über die in der Bedienungsanleitung angegebenen Hinweise zur Fehlerbehebung hinausgeht, unabhängig davon, ob es sich um ein elektronisches Bauteil handelt oder nicht. Gemäß DGUV Vorschrift 3 müssen alle Betriebsmittel (alle Elektrogeräte in einem Unternehmen) regelmäßig überprüft werden. Die Messung muss nach VDE0702 bzw. neu nach DIN EN 50699 durchgeführt werden. Die Messverfahren und Grenzwerte unterscheiden sich dabei nicht von VDE 0701 bzw. neu nach DIN EN 50678.
Ist eine VDE-Prüfung Pflicht?
Jede Elektrofachkraft muss den “anerkannten Regeln der Elektrotechnik” folgen. Die VDE 0701-0702 bzw. neu DIN EN 50678 und DIN EN 50699 sind als die anerkannten Regeln der Elektrotechnik zu verstehen. In VDE 0701 bzw. neu nach DIN EN 50678 ist eindeutig definiert, dass nach jeder Reparatur eine VDE-Messung durchgeführt werden muss.
Welche Geräte müssen alle zwei Jahre geprüft werden?
Grundsätzlich müssen der Sicherheitsbeauftragte gemäß der DGUV Vorschrift 3 regelmäßig alle elektrotechnischen Geräte eines Unternehmens überprüfen lassen, angefangen von Verlängerungsleitungen über PCs bis hin zu Bohrmaschinen und Geschirrspülern. Die Häufigkeit der Prüfung wird in einer Gefährdungsbeurteilung festgelegt.
Ist die VDE 0701-0702 noch gültig?
Die kombinierte VDE 0701-0702 wurde 2021 aufgrund des europäischen Harmonisierungsgebots wieder in zwei separate Vorschriften aufgeteilt: DIN EN 50678 VDE 0701 und DIN EN 50699 VDE 0702. Die Übergangsfrist ist am 21.09.2023 abgelaufen, und die Anwendung von VDE 0701-0702 ist nicht mehr zulässig.
Wie lange dauert eine VDE-Messung?
Wie lange eine vollständige VDE-Messung dauert, hängt von Prüfling ab. Eine Mehrfachsteckdose/Verlängerungskabel kann unter einer Minute durchgemessen werden. Bei Geräte mit Elektronik müssen alle Verbraucher in Betrieb genommen werden. Bei Spül- oder Waschmaschinen kann es bis zu 10 Minuten dauern, bis die Heizung einschaltet.
Ist ein fest angeschlossener Herd ein ortsveränderliches Betriebsmittel?
Für die Messung nach der neuen VDE 0701-0702 (DIN EN 50678 VDE 0701 und DIN EN 50699 VDE 0702) ist es unerheblich, ob der Prüfling fest angeschlossen ist, oder über einen Stecker verfügt. DIN EN 50678 VDE 0701 beschreibt ein allgemeines Verfahren zur Überprüfung der Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen von Elektrogeräten nach der Reparatur.
Wie oft muss eine VDE-Messung durchgeführt werden?
Unter anderem nach DGUV Vorschrift 3 muss in regelmäßigen Abständen eine Messung nach DIN EN 50699 (ehemals VDE 0702) durchgeführt werden. Die Prüffristen werden von dem Sicherheitsbeauftragten des Unternehmens im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung festgelegt. Die BG (Berufsgenossenschaft) empfiehlt eine jährliche Überprüfung der Betriebsmittel. Bei einer Fehlerquote von unter 2% kann der Prüfabstand auf zwei Jahre verlängert werden. Bei Geräten unter besonderen Bedingungen z.B. Baustellen kann der Prüfabstand von 6 Monate auf 1 Jahr verlängert werden.
